Zerfall berühmter Naturschutzgebiete?
1962 Jahrbuch zum Schutze der Alpenpflanzen und - tiere 27:125-141 Alfons G o p p e l , Bayerischer Staatsminister des Innern, zu den Fragen des Naturschutzes:„Dem Auflösungsprozeß, dem die heimatliche Landschaft zu verfallen droht, muß Einhalt geboten werden. Hervorragende Natur- und Landschaftsschutzgebiete müssen gegen starke wirtschaftliche Kräfte nachhaltig verteidigt werden". |
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Professor Dr. Andreas Bresinsky bei einer Heideführung anlässlich der Feier "2000 Jahre Königsbrunner Heide" im Jahre 2004 | |
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Wald und Heide vor den Toren Augsburgs Zerfall berühmter Naturschutzgebiete? Von Andreas Bresinsky, Augsburg Südlich der altehrwürdigen ehemaligen Reichshauptstadt Augsburg, der römischen Augusta vindelicorum, liegt die langgestreckte Schotterebene des Lechfeldes. Mit dem unwegsamen Auenstreifen ent-lang des Lechflusses war sie der wohlbekannte Schauplatz der großen Ungarnschlacht im Jahre 955, in welcher der ruhmreiche K a i s e r O t t o das kriegerische Ungarnheer vernichtend schlug. Das Lech-feld wurde damit markanter Scheidepunkt in der Auseinandersetzung zwischen Ost und West. Neben jenem geschichtlich hervorragenden Ereignis ist es jedoch vor allem die ursprüngliche, kraftvolle Schönheit einer voralpinen Schotterflur, die unser besonderes Augenmerk verdient. Zwar sind immer wieder rein wirtschaftlich orientierte Stimmen laut geworden, die im Lechfeld nur eine sterile Fläche sehen, doch wurde das Lechfeld auch als Ebene beschrieben, „welche an freundlichen Sommerabenden oder in sanfter Mondbeleuchtung ein durch Seltenheit überraschendes unvergleichliches Gemälde gewährte" (F.Caflisch). Niedermoore, Heidewiesen, Steppenwälder und Auen bedeckten einst geschlossen die breite Talsohle des Lechs, umrahmt von den dichten Wäldern auf den Höhen des östlichen und westlichen Lechraines. Die römische Via Claudia und mittelalterliche Straßenfurchen führten über das offene Feld gegen Süden. Auch heute noch finden sich Reste jener Altstraßen, auf dem einen oder anderen Heidestück. Wenn ein strahlend blauer Föhntag hinter der herbstlich kupferrotbraunen Heide mit ihren blaßvioletten Enziantupfen die bizarre Pracht der Alpenkette enthüllt, dann scheinen sich plötzlich jene alten Straßenreste zu Verbindungswegen in die Vergangenheit über Zeiten und Räume hinweg zu verwandeln. Schon glauben wir die blendend weiße Gletscherwüste mit eigenen Augen zu erkennen; sie füllt die Täler und die Flanken der Berge, sie schiebt sich hinaus in die befreiende Weite des Alpenvorlandes. Das wiederholte Kommen und Gehen des Eises schöpft die Formen, und dann schwindet das Eis völlig. Schmelzwässer reißen das Gesteinsmaterial, welches die Gletscher brachten, mit sich fort. Weiter außerhalb versiegten die Schmelzwässer im eigenen Schutt; kegelförmige Schotterfächer waren das Ergebnis der schwindenden Transportkraft des Wassers. |
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Der Quellgraben des Ölbaches Aufnahme von 1957 (Professor A. Bresinsky) | Blick vom Wald in Richtung Westen auf die Zentralheide Aufnahme von 1957 (Professor A.Bresinsky) | |||
Der Quellgraben des Ölbaches Aufnahme von 1957 (Professor A. Bresinsky)
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Ehemaliges Lechgerinne zwischen Kissing und Mering | Der Lech um 1914 |