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Pilzverein Augsburg Königsbrunn
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Aus Liebe zur Natur und zum Schutz unserer Pilze
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Giftpilze - Pilzgifte


 
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5.Gastrointestinale Pilzintoxikation: Störungen im Magen- Darmtrakt

Dieses Syndrom steht als Sammelbegriff für alle Pilze mit Substanzen, die auch nach ordnungsgemäßer Zubereitung ernsthafte Beschwerden der Verdauungsorgane hervorrufen. Die weitestgehend unbekannten Giftstoffe wirken meist über die Magen- oder / und Darmschleimhaut und sind für den gesunden Erwachsenen nicht nachhaltig gesundheitsschädigend oder gar lebensbedrohend. Die anschließend aufgeführten Symptome klingen meist nach zwei Tagen ohne weitere Folgen ab und bleiben nur noch als schmerzhafte, aber heilsame Erfahrung in Erinnerung.

Der Verlauf dieser Vergiftung kann bei einer Gruppe von Personen, die an der Mahlzeit teilgenommen haben, unterschiedlich ausfallen und hängt auch mit der Pilz-Unverträglichkeit (Pilz-Idiosynkrasie) einzelner Menschen zusammen. Sogar eine "eingebildete Pilzvergiftung" durch übermäßige Angst oder psychische Beeinflussung kann alle hier beschriebenen Symptome auslösen. Wie eingangs als dringend zu beachtender Grundsatz proklamiert, ist aber auch hier bei Kindern ein anderer Maßstab anzulegen und auf jeden Fall ärztlicher Rat einzuholen, da sich bei ihnen durch oftmaliges Erbrechen fatale Folgen wegen des Salz- und Flüssigkeitsverlustes einstellenkönnen. Die Anzeichen des gastrointestinalen Syndroms treten meist schon sehr kurz nach der Pilzmahlzeit auf; dies sollte die Betroffenen nicht in trügerische "Sicherheit" versetzen, denn bei einem Mischgericht können auch lebensgefährliche Giftpilze, wie z.B. Knollenblätterpilze oder giftige Rauköpfe mit langer Latenzzeit mitverzehrt worden sein. Aus diesem Grund sollte eine ärztliche Überwachung der Leber- und Nierenwerte und -funktionen über mehrere Tage in Anspruch genommen werden.

P I L Z E :

Karbol-Egerling  Agaricus xanthoderma
Perlhuhn-Egerling Agaricus placomyces
Riesen-Rötling  Entoloma sinuatum
* Rötlinge allgemein Entoloma spp.
Grünblättriger Schwefelkopf  Hypholoma fasciculare
Ziegelroter Schwefelkopf  Hypholoma sublateritium
* Fälblinge  allgemein Hebeloma spp.
* Haarschleierlinge allgemein Cortinarius spp. (Die wenigen eßbaren Pilze aus dieser riesigen Gattung sind nur von wirklichen Pilzkennern bestimmbar.)
* Saftlinge  allgemein Hygrocybe spp. (außerdem geschützt!)

Breitblättriger Rübling  

Megacollybia platyphylla
Garten-Riesenschirmling Macrolepiota rhacodes var. hortensis / M. venenata
Tiger-Ritterling Tricholoma pardinum
Seifen-Ritterling Tricholoma saponaceum
* braune Ritterlinge 

Tricholoma flavobrunneum / T. albobrunneum /
T. ustale
u.a.

Ölbaumpilz Omphalotus olearius (Südeuropa, mediterran)
Spei-Täublinge Russula emetica  (-Gruppe)
Stink-Täublinge Russula foetens  (-Gruppe)
Grubiger Milchling Lactarius scrobiculatus
Bruchreizker / Maggipilz Lactarius helvus
Birkenreizker Lactarius torminosus
Satanspilz / Satans-Röhrling  Boletus satanas
Schönfuß-Röhrling Boletus calopus
Gallen-Röhrling Tylopilus felleus
* bittere od. scharfe Röhrlinge  Boletus radicans, Boletus lupinus  u.a.
Bauchweh-Koralle Ramaria pallida
Schöne Koralle Ramaria formosa
Kartoffelbovist Scleroderma citrina


P I L Z G I F T E :

Verschiedene, bisher chemisch nicht eindeutig identifizierte Stoffe, die toxische Wirkung auf die Magen- und Darmschleimhaut zeigen, sogenannte "Magen- Darmgifte".

L A T E N Z Z E I T :

1/4 - 4   Stunden (ausnahmsweise bis 6 Stunden)

S Y M P T O M E : (Dauer bis 2 Tage)

  • Bauchschmerzen - Bauchkoliken
  • Übelkeit - Erbrechen - Durchfall
  • Muskelkrämpfe - Angstzustände - Schweißausbrüche - Speichelfluss
  • Kreislaufstörungen - Kältegefühl - Schock
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