Giftpilze - Pilzgifte
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6. Psilocybin - Syndrom
Psilocybin ist eine psychoaktive, in der Wirkung dem LSD ähnliche Substanz, welche in stark wirksamer Konzentration vor allem in Pilzen der Gattung "Kahlköpfe" (Psilocybe) aus Mittel- und Südamerika vorkommt. Ernsthafte Vergiftungen unter diesem Syndrom mit anhaltenden Gesundheitsschäden sind bei uns nicht bekannt geworden. Die Symptome werden in Kauf genommen und ohne Hinzuziehung eines Arztes ertragen, da diese Pilze von einem bestimmten Personenkreis nicht infolge von Verwechslungen sondern in voller Absicht als Droge konsumiert werden.
Die ersehnte halluzinogene Wirkung der bei uns wachsenden Pilze ist meist nicht sehr ausgeprägt und steht nicht im Verhältnis zu den unangenehmen physischen Begleiterscheinungen. Die Mehrzahl befragter auskunftswilliger Konsumenten berichtete von wenig Glücksgefühl, meist destruktiven Gedanken und insgesamt von einem "Bad Trip", dessen wiederholtes Erleben sich nicht lohne. Trotzdem kursieren unter Insidern Broschüren und Anleitungen zur möglichst effektiven Anwendung der Drogenpilze, deren Beschreibung und Hinweise auf erfolgversprechende Standorte. Sogar Leitschriften zur Zucht und Kultivierung europäischer, meist aber mexikanischer psilocybinhaltiger Pilze und die dazugehörige Pilzbrut finden immer wieder einen experimentierfreudigen und zahlungswilligen Abnehmerkreis.
In der Kultur der Mayas im mexikanischen Yukatan spielten die halluzinogen wirkenden Pilze eine herausragende Rolle und wurden in heiligen Riten zelebriert und ehrfürchtig "Fleisch der Götter (Teonanácatl)" genannt. So sollen nach Überlieferung bei Opferfesten zu Ehren des Gottes Quetzalcoatl durch Geisterbeschwörer Pilzextrakte in hoher Dosierung an Teilnehmer der Kulthandlung verabreicht worden sein, zum einen um stark berauscht mit den Göttern Zwiesprache zu halten, zum anderen um in extatischer Glückseligkeit bereit zu sein, als Menschenopfer dargebracht zu werden.
Zurück zur profanen Wirklichkeit unserer Zeit und unserer Heimat: Der Besitz von und der Handel mit psilocybinhaltigen Pilzen ist verboten und fällt unter die Strafbestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes.
Erneut sei das Augenmerk auf unsere Kinder gerichtet:
* Kleinkinder, die so gerne in den Gärten und Parks herumkrabbeln und ihre ersten Gehversuche unternehmen, erforschen ihre Umwelt und stecken dabei vieles neu zu Entdeckende sofort in den Mund. Dabei könnte auch ein psilocybinhaltiger Pilz das Interesse geweckt haben, denn einige dieser Fruchtkörper wachsen an solchen Standorten.
* Die großen "Kinder", die diese Bezeichnung nicht mehr gerne hören, sind mit diesen Pilzen zwar nur als Randerscheinung der Drogenproblematik in "ihrer Umwelt" konfrontiert. Eine ganz anders begründete Neugier kann sie zum Probieren motivieren; hier hilft nicht, wie bei den Kleinen, ständiges Beaufsichtigen sondern nur Aufklärung ohne Tabus und Schaffung eines engen Vertrauensverhältnisses.
P I L Z E :
Spitzkegeliger Kahlkopf | Psilocybe semilanceata |
Serbischer Kahlkopf | Psilocybe serbica |
Blauverfärbender Kahlkopf | Psilocybe cyanescens |
Trockener Kahlkopf | Psilocybe montana |
Heu-Düngerling | Panaeolina foenisecii |
Dunkler Düngerling | Panaeolus fimicola |
Dunkelrandiger Düngerling | Panaeolus subbalteatus |
Blasser Düngerling | Panaeolus papilionaceus |
Krönchen Träuschling | Stropharia coronilla |
Grünstieliger Rißpilz | Inocybe haemacta |
* Mittelamerikanische Arten : | Psilocybe caerulescens Psilocybe mexicana Stropharia cubensis |
P I L Z G I F T E :
Psilocybin / Psilocin / Baeocystin
L A T E N Z Z E I T :
1/4 - 2 Stunden
S Y M P T O M E : ( Dauer: 4 - 6 Stunden )
a) physische Begleitsymptome
- Kopfschmerzen -> Benommenheit -> Schwindelgefühl
- Taubheitsgefühle -> Ameisenkribbeln -> Kältegefühl
- Muskelerlahmung -> langsamer Puls -> abfallender Blutdruck
b) psychische Hauptsymptome
- Unruhe -> Angstzustände -> Depressionen
- Halluzinationen -> Glücksgefüh -> Hemmungslosigkeit
- Neigung zu Gewalt -> Erotische Enthemmung -> Suicidalität
Delirium -> Bewußtlosigkeit
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