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Pilzverein Augsburg Königsbrunn
Pilzverein Augsburg Königsbrunn
Aus Liebe zur Natur und zum Schutz unserer Pilze
Aus Liebe zur Natur und zum Schutz unserer Pilze

 

3. Herbstwanderung vom 12.11.2005: Berghei


 

 

Führung:  Fritz Frank und Günther Groß
Teilnehmer: An der Wanderung nahmen 16 Personen teil.
Wetter:  trocken, anfangs Hochnebel, später Sonnenschein, die Tage zuvor erste Nachtfröste
Exkursionsgebiet:  D-BY-Reg.-Bez. Schwaben, LK Augsburg, Bergheim, Forst südwestlich der Waldgaststätte  Höhe über NN: 530 m
Messtischblatt: 7630/4.4.2.1
Standort:  wirtschaftlich genutzter Mischwald, teils Fichtenforste; saurer nährstoffarmer Boden Baum- und Straucharten: Berg-Ahorn, Feld-Ahorn, Spitz-Ahorn, Hänge-Birke, Rot-Buche, Douglasie, Eibe, Stiel-Eiche, Rot-Eiche, Grau-Erle, Gemeine Fichte, Hasel, Schwarzer Holunder, Wald-Kiefer, Europäische Lärche und diverse Weiden

 

Bericht:

Als sich am Morgen die 16 Teilnehmer zur Wanderung einfanden, war es noch sehr frisch und umso schneller zog die Gruppe los, bevor die Füße kalt wurden.

Zunächst gab es an ein paar Buchenstümpfen mehrere Baumpilze, wie z.B. den Angebrannten Rauchporling (Bjerkandera adusta) und die Schmetterlings-Tramete (Trametes versicolor) zu sehen. Auffallend waren auch die schwarzen, dünnen und nach oben verzweigenden Fruchtkörper der Geweihförmigen Holzkeule (Xylaria hypoxylon) auf der Schnittfläche der Stubben, die im oberen Teil von einem Pulver, die Konidien, weiß gefärbt waren. Hierbei handelt es sich um die Nebenfruchtform des Pilzes. Die unauffälligere, schwarze Hauptfruchtform wächst dagegen in den Wintermonaten bis ins Frühjahr hinein.

Dann wurde der Porphyr-Röhrling (Porphyrellus porphyrosporus) gefunden, der durch seine unauffällig schmutzig-dunkle Färbung im Herbstlaub nur schwer auszumachen war. Er ist vergleichsweise selten, kann aber lokal in Massen auftreten - bezüglich des Speisewertes gehen die Meinungen auseinander, giftig ist er aber nicht. Alsbald fiel der Wald etwas ab und Günther Groß spürte in einer Buchenparzelle einen Schwefel-Ritterling (Tricholoma sulphureum) auf. Neben der auffallenden, gelben Färbung beeindruckt der Giftpilz noch mit seinem deutlichen, unangenehmen Geruch nach Leuchtgas, was die Teilnehmer nach einer Schnupperprobe einhellig bestätigten.

Unten am Waldweg angekommen, galt die Aufmerksamkeit den Pilzen am Waldrand. Hier standen große Hexenringe und Gruppen der Nebelkappe (Clitocybe nebularis), deren Fruchtkörper den Zenith bereits überschritten hatten. Der Boden war durch das Sporenpulver weißlich gefärbt. Doch das eigentliche Highlight waren die Parasitischen Scheidlinge (Volvariella surrecta), die auf den dahinsiechenden und durch den Befall deformierten Nebelkappen fruktifizierten. Der standorttreue Scheidling fruktifiziert aber nicht jedes Jahr, da er auf mildes Spätherbstwetter angewiesen ist. Der Pilz steht auf der Roten Liste R, gilt also als Rarität.

Über die gesamte Strecke fanden wir an Totholz die weithin sichtbaren, gelben bis gelbroten Fruchtkörper des Geflecktblättrigen Flämmlings (Gymnopilus penetrans). Diese Art baut Totholz ab und fehlt im Herbst in keinem Fichtenwald. Narren wollte uns noch ein besonders kräftiger Fruchtkörper dieser Art mit ritterlingsähnlichem Habitus. Doch der Standort, ein größerer Baumstumpf, und die rostig-gefleckten Lamellen auf der Hutunterseite brachten schnell Klarheit.

Auf dem Rückweg wurden noch seitlingsartige Pilze an einem Eichenstumpf entdeckt. Fritz Frank erklärte den Interessierten, dass es sich hierbei um den Bitteren Zwergknäueling (Panellus stypticus) handelt, der das ganze Jahr über auf Laubholzstümpfen, vor allem auch Eichen- und Buchenstubben, wächst und eine Geschmacksprobe umgehend offenbart, weshalb er so heißt. Verwechseln könnte man ihn mit dem Milden Zwergknäueling (Panellus mitis), der jedoch an Nadelholz wächst.

Nach einem Gruppenfoto stärkten wir uns mit einem Mittagsmahl in der Sportgaststätte. Auf der anschließend im Freien durchgeführten Fundbesprechung stellte Günther Groß jeden Pilz noch einmal vor und Stefan Gruber notierte die Arten in einer Fundliste für die deutsche Pilzkartierung.

Die Teilnehmer dankten abschließend den beiden Führern und verabschiedeten sich um einiges Wissen reicher in den sonnigen Spätherbstnachmittag.

Andreas Kunze

Bilder:

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Bild 1: An der Basis des Parasitischen Scheidlings (Volvariella surrecta) hängt noch ein Rest des Wirtes. Bild 2: An diesen alten Fruchtkörpern der Nebelkappe (Clitocybe nebularis) fanden wir die Scheidlinge.
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Bild 3: Günther Groß und die Exkursionsteilnehmer breiten die Pilzfunde auf einem Tisch aus. Bild 4: Günther Groß leitete die Fundbesprechung und gab den Pilzfreunden bereitwillig Auskunft
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Bild 5: Über ein dutzend Pilzfreunde gingen mit auf Sammeltour und genossen dabei die Herbstsonne. Bild 6: Insgesamt lagen 70 Arten auf dem Tisch - eine stolze Zahl nach den Frösten in den letzten Nächten.

 Fundliste

 

 
Gattung Art Deutscher Name
1
Agaricus silvaticus Wald-Champignon
2
Agaricus silvicola Dünnfleischiger Anis-Champignon
3
Amanita citrina Gelber Knollenblätterpilz
4
Amanita excelsa Grauer Wulstling
5
Amanita muscaria Fliegenpilz
6
Amanita vaginata Grauer Scheidenstreifling
7
Armillaria mellea Honiggelber Hallimasch
8
Bisporella citrina Zitronengelbes Reisigbecherchen
9
Bjerkandera adusta Angebrannter Rauchporling
10
Calocera viscosa Klebriger Hörnling
11
Cantharellus tubaeformis Durchbohrter Leistling
12
Chondrostereum purpureum Violetter Knorpelschichtpilz
13
Clavulina coralloides Kammförmige Koralle
14
Clitocybe ditopus Mehl-Trichterling
15
Clitocybe nebularis Nebelkappe
16
Coprinus micaceus Gesäter Tintling
17
Cortinarius cinnamomeus Zimt-Hautkopf
18
Cortinarius sanguineus Blutroter Hautkopf
19
Cystoderma amiantinum Amiant-Körnchenschirmling
20
Fomes fomentarius Zunderschwamm
21
Fomitopsis pinicola Rotrandiger Baumschwamm
22
Galerina marginata Gift-Häubling
23
Ganoderma applanatum Flacher Lackporling
24
Gloeophyllum odoratum Fenchel-Porling
25
Gymnopilus penetrans Geflecktblättriger Flämmling
26
Heterobasidion annosum Wurzelschwamm
27
Hygrophorus olivaceoalbus Natternstieliger Schneckling
28
Hygrophorus pustulatus Punktierter Schneckling
29
Hypholoma capnoides Graublättriger Schwefelkopf
30
Hypholoma fasciculare Grünblättriger Schwefelkopf
31
Hypholoma marginatum Geselliger Schwefelkopf
32
Hypholoma sublaterium Ziegelroter Schwefelkopf
33
Inocybe geophylla Erdblättriger Risspilz
34
Kuehneromyces mutabilis Stockschwämmchen
35
Laccaria amethystea Violetter Lacktrichterling
36
Laccaria laccata Roter Lacktrichterling
37
Lactarius blennius Graugrüner Milchling
38
Lactarius mitissimus Milder Milchling
39
Lactarius turpis Olivbrauner Milchling
40
Lentinellus cochleatus Anis-Zähling
41
Lepista flaccida Fuchsiger Rötelritterling
42
Lepista flaccida fm. gilva Wasserfleckiger Rötelritterling
43
Lepista nuda Violetter Rötelritterling
44
Lycoperdon perlatum Flaschen-Stäubling
45
Macrolepiota rachodes Safranschirmling
46
Mycena epipterygia Dehnbarer Helmling
47
Mycena galopus Weißmilchender Helmling
48
Mycena pura Rosa Rettich-Helmling
49
Mycena sanguinolenta Purpurschneidiger Blut-Helmling
50
Oligoporus subcaesius Fastblauender Saftporling
51
Panellus stypticus Bitterer Zwerg-Knäueling
52
Paxillus involutus Kahler Krempling
53
Pluteus cervinus Rehbrauner Dachpilz
54
Porphyrellus porphyrosporus Porphyr-Röhrling
55
Pseudoclitocybe cyathiformis Gabeltrichterling
56
Rhodocollybia butyracea var. asema Horngrauer Rübling
57
Russula integra Brauner Leder-Täubling
58
Russula mairei Buchen-Spei-Täubling
59
Russula ochroleuca Ocker-Täubling
60
Russula queletii Stachelbeer-Täubling
61
Stropharia aeruginosa Grünspan-Träuschling
62
Thelephora terrestris Erd-Warzenpilz
63
Trametes versicolor Schmetterlings-Tramete
64
Tricholoma sulphureum Schwefel-Ritterling
65
Tricholomopsis rutilans Purpurfilziger Holzritterling
66
Xerocomus badius Maronen-Röhrling
67
Xerocomus chrysenteron Rotfuß-Röhrling
68
Xerocomus pruinatus Bereifter Rotfuß-Röhrling
69
Xerocomus subtomentosus Ziegenlippe
70
Xylaria hypoxylon Geweihförmige Holzkeule