1. Herbstwanderung vom 9.9.2006: Welden
Führung: | Günther Groß |
Teilnehmer: | ca. 25 |
Wetter: | sonnig und wolkenlos, 2 Tage zuvor Gewitterschauer |
Exkursionsgebiet: | D - BY - Reg.-Bez. Schwaben - LK Augsburg - Welden - Streitheimer Forst, Riebelesgehau Höhe über NN: ca. 500 m Messtischblatt: 7530/3.1.1.3 |
Standort: | Nutzwald mit vorwiegendem Fichtenbestand und kleineren Buchenparzellen sowie anderen Laubbäumen in den Senken |
Bericht:
Sonnenschein, blauer Himmel und angenehme Temperaturen um die 20 Grad sorgten für gute Stimmung unter den Pilzfreunden. Außer unseren Mitgliedern fanden sich noch zahlreiche Gäste ein, die durch einen Zeitungsbericht auf die Veranstaltung aufmerksam geworden waren. Nach der Begrüßung und Ansprache durch den 1. Vorsitzenden und Exkursionsleiter, Günther Groß, ging es schließlich los.
Anders als in den Jahren zuvor schlugen wir dieses Mal eine andere Richtung ein. Zunächst führte der Weg durch junges Laubgehölz, in dem massenhaft die schwach giftigen Breitblättrigen Rüblinge (Megacollybia platiphylla) zu sehen waren. Die Zahl der Fruchtkörper wurde nur noch durch den ebenfalls giftigen und noch dazu gallebitter schmeckenden Grünblättrigen Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) übertroffen - der essbare, wohlschmeckende Graublättrige Schwefelkopf (H. capnoides) fehlte dagegen völlig. Durch das Baum- und Strauchgewirr leichteten die gelben Hüte des Nadelschüpplings (Pholita spumosa) hervor. Sie wuchsen auf liegendem und bemoostem Nadelholz. Dank eines frischen Fruchtkörpers konnte Ulrich Schmidt schließlich auch noch die stärksten Zweifler überzeugen, dass es sich hierbei nicht um den Geflecktblättrigen Flämmling (Gymnopilus penetrans) handelte.
Schließlich gelangten wir in einen Fichtenforst. Dort konnten die Speisepilzsammler ihre Körbe mit Fichtenreizkern (Lactarius deterrimus) füllen, für dessen Zubereitung Anbraten oder Grillen empfohlen wird. Gespannt verfolgten die Teilnehmer Fritz Franks Demonstration, wie der Pilz bei Verletzung orangeroten Milchsaft absondert. Einige Vereinsmitglieder waren dagegen von dem nicht gerade häufigen Nordischen Milchling (Lactarius trivialis) deutlich mehr angetan. Die Art bevorzugt Birken sowie saure und feuchte Nadelwälder, gerne zwischen Torfmoos.
Nachdem die Sammler ihre Körbe üppig mit allerlei Speisepilzen, wie z.B. Perlpilze (Amanita rubescens), Steinpilze (Boletus edulis) und Flockenstielige Hexenröhrlinge (Boletus erythropus) gefüllt hatten, machte sich die Gruppe auf den Rückweg. Ein Teilnehmer entdeckte noch einen wunderschönen, frisch "geschlüpften" Orangegelben Scheidenstreifling (Amanita crocea), der natürlich gleich als Fotomotiv herhalten musste. Neugierig dazukommende Vereinskollegen machten sich derweil über die in der Nähe stehende Gruppe her und verfrachteten die schmackhaften Pilze in ihre Körbe.
Am Parkplatz angekommen kehrten die Pilzjäger im Weldener Landgasthof Zum Hirsch ein. Nach der Stärkung wurde das Sammelgut auf Zeitungspapier ausgelegt und Günther Groß begann mit der Fundbesprechung. Interessiert hörten die umstehenden Pilzfreunde dem erfahrenen Pilzberater zu, wie man die essbaren Pilze von den Giftpilzen unterscheidet, während die Arten parallel für das deutsche Kartierungsprojekt in einer Fundliste vermerkt wurden. Im Anschluss verabschiedeten sich die Gäste und bedankten sich für die Führung und die lehrreiche Besprechung.
Eine kleine Gruppe begab sich daraufhin zu einer Nachexkursion erneut in den Wald. Dort konnte Ulrich Schmidt wie letztes Jahr den Rotbraunen Schleimschirmling (Limacella glioderma) und den Weißer Krempentrichterling (Leucopaxillus candidus) aufspüren. An einer weiteren, sonst sehr ergiebigen Stelle herrschte dagegen bis auf eine Armee Graue Wulstlinge (Amanita excelsa) und Maggipilze (Lactarius helvus) gähnende Leere. Nun verabschiedete sich Günther Groß von den letzten beiden Exkursionsteilnehmern.
Diese führten kurz darauf noch eine teils unfreiwillige Kostprobe eines vermeintlichen Mohrenkopfmilchlings (Lactarius lignyotus) durch, der sich jedoch wegen des schärflichen und bitteren Geschmacks als ungenießbarer Pechschwarzer Milchling (Lactaius picinus) entpuppte. Als Ausgleich konnten sie dann noch ihre Körbe mit Frauentäublingen (Russula cyanoxantha) füllen - ein erstklassiger Speisepilz.
Am späten Nachmittag endete schließlich die Tour durch den Streitheimer Forst, wohlwissend, viele Arten entdeckt und für eine Mahlzeit genügend Pilze zusammen zu haben.
Andreas Kunze
Anders als in den Jahren zuvor schlugen wir dieses Mal eine andere Richtung ein. Zunächst führte der Weg durch junges Laubgehölz, in dem massenhaft die schwach giftigen Breitblättrigen Rüblinge (Megacollybia platiphylla) zu sehen waren. Die Zahl der Fruchtkörper wurde nur noch durch den ebenfalls giftigen und noch dazu gallebitter schmeckenden Grünblättrigen Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) übertroffen - der essbare, wohlschmeckende Graublättrige Schwefelkopf (H. capnoides) fehlte dagegen völlig. Durch das Baum- und Strauchgewirr leichteten die gelben Hüte des Nadelschüpplings (Pholita spumosa) hervor. Sie wuchsen auf liegendem und bemoostem Nadelholz. Dank eines frischen Fruchtkörpers konnte Ulrich Schmidt schließlich auch noch die stärksten Zweifler überzeugen, dass es sich hierbei nicht um den Geflecktblättrigen Flämmling (Gymnopilus penetrans) handelte.
Schließlich gelangten wir in einen Fichtenforst. Dort konnten die Speisepilzsammler ihre Körbe mit Fichtenreizkern (Lactarius deterrimus) füllen, für dessen Zubereitung Anbraten oder Grillen empfohlen wird. Gespannt verfolgten die Teilnehmer Fritz Franks Demonstration, wie der Pilz bei Verletzung orangeroten Milchsaft absondert. Einige Vereinsmitglieder waren dagegen von dem nicht gerade häufigen Nordischen Milchling (Lactarius trivialis) deutlich mehr angetan. Die Art bevorzugt Birken sowie saure und feuchte Nadelwälder, gerne zwischen Torfmoos.
Nachdem die Sammler ihre Körbe üppig mit allerlei Speisepilzen, wie z.B. Perlpilze (Amanita rubescens), Steinpilze (Boletus edulis) und Flockenstielige Hexenröhrlinge (Boletus erythropus) gefüllt hatten, machte sich die Gruppe auf den Rückweg. Ein Teilnehmer entdeckte noch einen wunderschönen, frisch "geschlüpften" Orangegelben Scheidenstreifling (Amanita crocea), der natürlich gleich als Fotomotiv herhalten musste. Neugierig dazukommende Vereinskollegen machten sich derweil über die in der Nähe stehende Gruppe her und verfrachteten die schmackhaften Pilze in ihre Körbe.
Am Parkplatz angekommen kehrten die Pilzjäger im Weldener Landgasthof Zum Hirsch ein. Nach der Stärkung wurde das Sammelgut auf Zeitungspapier ausgelegt und Günther Groß begann mit der Fundbesprechung. Interessiert hörten die umstehenden Pilzfreunde dem erfahrenen Pilzberater zu, wie man die essbaren Pilze von den Giftpilzen unterscheidet, während die Arten parallel für das deutsche Kartierungsprojekt in einer Fundliste vermerkt wurden. Im Anschluss verabschiedeten sich die Gäste und bedankten sich für die Führung und die lehrreiche Besprechung.
Eine kleine Gruppe begab sich daraufhin zu einer Nachexkursion erneut in den Wald. Dort konnte Ulrich Schmidt wie letztes Jahr den Rotbraunen Schleimschirmling (Limacella glioderma) und den Weißer Krempentrichterling (Leucopaxillus candidus) aufspüren. An einer weiteren, sonst sehr ergiebigen Stelle herrschte dagegen bis auf eine Armee Graue Wulstlinge (Amanita excelsa) und Maggipilze (Lactarius helvus) gähnende Leere. Nun verabschiedete sich Günther Groß von den letzten beiden Exkursionsteilnehmern.
Diese führten kurz darauf noch eine teils unfreiwillige Kostprobe eines vermeintlichen Mohrenkopfmilchlings (Lactarius lignyotus) durch, der sich jedoch wegen des schärflichen und bitteren Geschmacks als ungenießbarer Pechschwarzer Milchling (Lactaius picinus) entpuppte. Als Ausgleich konnten sie dann noch ihre Körbe mit Frauentäublingen (Russula cyanoxantha) füllen - ein erstklassiger Speisepilz.
Am späten Nachmittag endete schließlich die Tour durch den Streitheimer Forst, wohlwissend, viele Arten entdeckt und für eine Mahlzeit genügend Pilze zusammen zu haben.
Andreas Kunze
Bilder:
Bild 1: Exkursionsleiter Günther Groß spürte im Buchenlaub am Wegrand diesen Flockenstieligen Hexenröhrling (Boletus erythropus) auf. | Bild 2: Es gab kaum ein Waldstück, indem nicht die büscheligen Fruchtkörper des Hallimaschs (Armillaria mellea agg.) zu sehen waren. |
Bild 3: An einer feuchten Stelle unter Fichten standen im Moospolster einige Fruchtkörper des Nordischen Milchlings (Lactarius trivialis) herum. | Bild 4: Bei der Nachexkursion spürte Ulrich Schmidt mehrere Exemplare des Rotbraunen Schleimschirmlings (Limacella glioderma) auf. |
Bild 1: Der Weiße Krempentrichterling (Leucopaxillus candidus) fruktifizierte nur ein paar Meter weiter vom Fundort des Schleimschirmlings entfernt. | Bild 2: Dieser Pilzsammler freut sich über einen Korb voll mit großen und madenfreien Perlpilzen (Amanita rubescens) und anderen schmackhaften Speisepilzen. |
Bild 3: Günther Groß erklärt den umstehenden Pilzsammlern, auf welche Merkmale sie achten müssen, um Verwechslungen mit Giftpilzen zu vermeiden. | Bild 4: Dieses Bilderbuchexemplar eines Orangegelben Scheidenstreiflings (Amanita crocea) wurde unter jungen Eichen entdeckt. |
Fundliste
Gattung | Art | Deutscher Name | |
1
|
Amanita | citrina | Gelber Knollenblätterpilz |
2 | Amanita | crocea | Orangebrauner Scheidenstreifling |
3 | Amanita | excelsa | Grauer Wulstling |
4 | Amanita | fulva | Rotbrauner Scheidenstreifling |
5 | Amanita | muscaria | Fliegenpilz |
6 | Amanita | porphyria | Porphyrbrauner Wulstling |
7 | Amanita | rubescens | Perlpilz |
8 | Armillaria | mellea agg. | Hallimasch |
9 | Boletus | edulis | Steinpilz |
10 | Boletus | luridiformis | Flockenstieliger Hexenröhrling |
11 | Calocera | viscosa | Klebriger Hörnling |
12 | Clitocybe | nebularis | Nebelgrauer Trichterling |
13 | Collybia | butyracea var. asema | Horngrauer Rübling |
14 | Cortinarius | cinnamomeus | Zimthautkopf |
15 | Cystoderma | amiantinum | Amiantkörnchenschirmling |
16 | Fomitopsis | pinicola | Rotrandiger Baumschwamm |
17 | Fuligo | septica | Gelbe Lohblüte |
18 | Gloeophyllum | odoratum | Fenchelporling |
19 | Gloeophyllum | sepiarium | Zaunblättling |
20 | Hebeloma | sinapizans | Rettichfälbling |
21 | Heterobasidion | annosum | Wurzelschwamm |
22 | Hydnum | repandum | Semmelstoppelpilz |
23 | Hygrophoropsis | aurantiaca | Falscher Pfifferling |
24 | Hygrophorus | discoxanthus | Verfärbender Schneckling |
25 | Hypholoma | fasciculare | Grünblättriger Schwefelkopf |
26 | Hypholoma | radicosum | Wurzelnder Schwefelkopf |
27 | Ischnoderma | benzoinum | Gebänderter Harzporling |
28 | Laccaria | amethystea | Violetter Lacktrichterling |
29 | Lactarius | camphoratus | Kampfermilchling |
30 | Lactarius | deterrimus | Fichtenreizker |
31 | Lactarius | picinus | Pechschwarzer Milchling |
32 | Lactarius | quietus | Eichenmilchling |
33 | Lactarius | trivialis | Nordischer Milchling |
34 | Lepista | flaccida | Fuchsiger Röteltrichterling |
35 | Limacella | glioderma | Rotbrauner Schleimschirmling |
36 | Lycoperdon | foetidum | Stinkender Stäubling |
37 | Lycoperdon | perlatum | Flaschenstäubling |
38 | Lycoperdon | pyriforme | Birnenstäubling |
39 | Macrolepiota | rachodes | Safranschirmling |
40 | Megacollybia | platyphylla | Breitblättriger Rübling |
41 | Mycena | epipterygia | Dehnbarer Helmling |
42 | Mycena | pura | Rettichhelmling |
43 | Mycena | rosea | Rosa Rettichhelmling |
44 | Mycena | zephirus | Rostfleckiger Helmling |
45 | Oligoporus | caesius | Blauender Saftporling |
46 | Oligoporus | stypticus | Bitterer Saftporling |
47 | Paxillus | involutus | Kahler Krempling |
48 | Phallus | impudicus | Gemeine Stinkmorchel |
49 | Pholiota | spumosa | Nadelschüppling |
50 | Rhytisma | acerinum | Ahornrunzelschorf |
51 | Russula | cyanoxantha | Frauentäubling |
52 | Russula | emetica var.emetica | Kirschroter Speitäubling |
53 | Russula | mairei | Buchenspeitäubling |
54 | Russula | nigricans | Dickblättriger Schwärztäubling |
55 | Russula | ochroleuca | Ockergelber Täubling |
56 | Russula | queletii | Stachelbeertäubling |
57 | Russula | vesca | Speisetäubling |
58 | Russula | violeipes | Violettstieliger Pfirsichtäubling |
59 | Suillus | grevillei | Goldröhrling |
60 | Tricholoma | argyraceum | Gilbender Erdritterling |
61 | Tricholomopsis | rutilans | Purpurfilziger Holzritterling |
62 | Tylopilus | felleus | Gallenröhrling |
63 | Xerocomus | badius | Maronenröhrling |
64 | Xerocomus | chrysenteron | Rotfußröhrling |
65 | Xeromphalina | campanella | Geselliger Glöckchennabeling |
66 | Xerula | radicata | Grubiger Wurzelrübling |
67 | Xylaria | hypoxylon | Geweihförmige Holzkeule |
Was tun bei Vergiftungen