2. Herbstwanderung vom 13.10.2007: Rettenbergen
Führung: | Günther Groß |
Teilnehmer: | ca. 20 |
Wetter: | sonnig |
Exkursionsgebiet: | D - BY - Reg.-Bez. Schwaben - LK Augsburg - Rettenbergen - westliches Waldgebiet Höhe über NN: ca. 500 m Messtischblatt: 7530/4.1.3 |
Standort: | Fichtenbestand mit Bucheninseln und eingestreuten Lärchen sowie Weißtannen |
Bericht:
Der Tag begann mit etwas Frühnebel, mauserte sich aber bald zu einem sonnigen Herbsttag. Erstmals ging es bei einer Herbstwanderung in den Forst bei Rettenbergen. Etwa 20 Pilzfreunde nahmen daran teil.
Gleich zu Beginn kündeten alte Nebelkappen (Clitocybe nebularis), im Volksmund auch „Herbstblattln“ genannt, von der weit fortgeschrittenen Hauptsaison. Dennoch gab es noch allerhand zu entdecken - auch für den Kochtopf. So freuten sich viele über das ergiebige Angebot von Goldröhrlingen (Suillus grevillei). Die zu den Schmierröhrlingen zählende Art geht ausschließlich mit Lärchen eine Bindung ein. Wer also den Partner kennt, kann daraus auch das wahrscheinliche Vorkommen dieser Art ableiten. Auch ein paar ältere Schlappen Maronenröhrlinge (Xerocomus badius) waren noch zu sehen.
Doch auch jenseits der Speisepilze gab es Interessantes zu sehen, wie z.B. der Gebänderte Harzporling (Ischnoderma benzoinum). Durch seine meist deutlich ausgeprägte konzentrische Zonierung und der Wuchs auf Nadelholz - vorwiegend Kiefer - lässt er sich bereits im Feld ansprechen. Die Fruchtkörper durchlaufen 2 Entwicklungsstadien: Im Wachstum sind sie saftig und steril, erst später verfestigen sie sich und bilden Sporen aus. Mehr Aufmerksamkeit bei den Pilzsammlern genossen jedoch eine Gruppe Vielfärbender Birkenpilze (Leccinum variicolor). Sie unterscheiden sich vom Gewöhnlichen Birkenpilz u.a. durch die Blaufärbung im unteren Stielbereich und das Vorkommen auf feuchten Böden - essbar sind beide.
An derselben Stelle wuchsen noch Durchbohrte Leistlinge (Craterellus tubaeformis) und Gemeine Gallertkäppchen (Leotia lubrica) durcheinander. Günther Groß erklärte vor Ort die wichtigen Merkmale, wie man die beiden habituell ähnlichen Arten auseinander halten kann. Während die Leistlinge gute Speisepilze sind, enthält das Gallertkäppchen das Lorchelgift Gyromitrin. Noch giftiger ist der Spitzgebuckelte Rauhkopf (Cortinarius rubellus), der in recht kräftigen Exemplaren vertreten war. Das in den Fruchtkörpern enthaltene Orellanin schädigt die Nieren. Tückisch: Erst nach einigen Tagen oder gar Wochen treten die Symptome auf. Kein Wunder, dass alle Fotografen den tödlich giftigen Vertreter abgelichtet haben. Aber auch außerhalb der Giftpilzecke gab es mit dem Gewimperten Erdstern (Geastrum fimbriatum) und dem Grünspanträuschling (Stropharia aeruginea) hübsche Motive für die Linse. Am Waldrand bei den Fahrzeugen fielen noch auf ein paar Große Scheidlinge (Volvariella gloiocephalla) ins Auge.
Abschließend stießen wir im Batzenhofener Gasthaus Schmid auf die Wanderung an und widmeten uns den kulinarischen Köstlichkeiten der breitgefächerten Karte. Dabei sorgte ein oberbayerischer Kellner für kurzweilige Unterhaltung.
Andreas Kunze
Gleich zu Beginn kündeten alte Nebelkappen (Clitocybe nebularis), im Volksmund auch „Herbstblattln“ genannt, von der weit fortgeschrittenen Hauptsaison. Dennoch gab es noch allerhand zu entdecken - auch für den Kochtopf. So freuten sich viele über das ergiebige Angebot von Goldröhrlingen (Suillus grevillei). Die zu den Schmierröhrlingen zählende Art geht ausschließlich mit Lärchen eine Bindung ein. Wer also den Partner kennt, kann daraus auch das wahrscheinliche Vorkommen dieser Art ableiten. Auch ein paar ältere Schlappen Maronenröhrlinge (Xerocomus badius) waren noch zu sehen.
Doch auch jenseits der Speisepilze gab es Interessantes zu sehen, wie z.B. der Gebänderte Harzporling (Ischnoderma benzoinum). Durch seine meist deutlich ausgeprägte konzentrische Zonierung und der Wuchs auf Nadelholz - vorwiegend Kiefer - lässt er sich bereits im Feld ansprechen. Die Fruchtkörper durchlaufen 2 Entwicklungsstadien: Im Wachstum sind sie saftig und steril, erst später verfestigen sie sich und bilden Sporen aus. Mehr Aufmerksamkeit bei den Pilzsammlern genossen jedoch eine Gruppe Vielfärbender Birkenpilze (Leccinum variicolor). Sie unterscheiden sich vom Gewöhnlichen Birkenpilz u.a. durch die Blaufärbung im unteren Stielbereich und das Vorkommen auf feuchten Böden - essbar sind beide.
An derselben Stelle wuchsen noch Durchbohrte Leistlinge (Craterellus tubaeformis) und Gemeine Gallertkäppchen (Leotia lubrica) durcheinander. Günther Groß erklärte vor Ort die wichtigen Merkmale, wie man die beiden habituell ähnlichen Arten auseinander halten kann. Während die Leistlinge gute Speisepilze sind, enthält das Gallertkäppchen das Lorchelgift Gyromitrin. Noch giftiger ist der Spitzgebuckelte Rauhkopf (Cortinarius rubellus), der in recht kräftigen Exemplaren vertreten war. Das in den Fruchtkörpern enthaltene Orellanin schädigt die Nieren. Tückisch: Erst nach einigen Tagen oder gar Wochen treten die Symptome auf. Kein Wunder, dass alle Fotografen den tödlich giftigen Vertreter abgelichtet haben. Aber auch außerhalb der Giftpilzecke gab es mit dem Gewimperten Erdstern (Geastrum fimbriatum) und dem Grünspanträuschling (Stropharia aeruginea) hübsche Motive für die Linse. Am Waldrand bei den Fahrzeugen fielen noch auf ein paar Große Scheidlinge (Volvariella gloiocephalla) ins Auge.
Abschließend stießen wir im Batzenhofener Gasthaus Schmid auf die Wanderung an und widmeten uns den kulinarischen Köstlichkeiten der breitgefächerten Karte. Dabei sorgte ein oberbayerischer Kellner für kurzweilige Unterhaltung.
Andreas Kunze
Bilder:
Bild 1: Gebänderter Harzporling |
Bild 2: Die Unterseite |
Bild 3: Goldröhrling |
Bild 4: Dunkler Hallimasch |
Bild 1: Spitzgebuckelter Rauhkopf - giftig - |
Bild 2: Gewimperter Erdstern |
Bild 3: Grünspanträuschling |
Bild 4: Makrofotografie |
Fundliste
Gattung | Art | Deutscher Name | |
1 | Agaricus | esettei | Schiefknolliger Anischampignon |
2 | Amanita | citrina | Gelber Knollenblätterpilz |
3 | Amanita | excelsa | Grauer Wulstling |
4 | Amanita | muscaria | Fliegenpilz |
5 | Amanita | porphyria | Porphyrwulstling |
6 | Amanita | rubescens | Perlpilz |
7 | Armillaria | ostoyae | Dunkler Hallimasch |
8 | Calocera | viscosa | Klebriger Hörnling |
9 | Clavulina | coralloides | Kammförmige Koralle |
10 | Clitocybe | fragrans | Weißer Anistrichterling |
11 | Clitocybe | gibba | Ockerbrauner Trichterling |
12 | Clitocybe | nebularis | Nebelkappe |
13 | Clitocybe | odora | Grüner Anistrichterling |
14 | Coprinus | comatus | Schopftintling |
15 | Cortinarius | cinamomeus | Zimthautkopf |
16 | Cortinarius | rubellus | Spitzgebuckelter Rauhkopf |
17 | Craterellus | tubaeformis | Durchbohrter Leistling |
18 | Cystoderma | amiantinum | Amiantkörnchenschirmling |
19 | Cystoderma | charcharias | Starkriechender Körnchenschirmling |
20 | Entoloma | nitidum | Stahlblauer Rötling |
21 | Fomes | fomentarius | Zunderschwamm |
22 | Fomitopsis | pinicola | Rotrandiger Baumschwamm |
23 | Galerina | marginata s.l. | Gifthäubling |
24 | Geastrum | fimbriatum | Gewimperter Erdstern |
25 | Gloeophyllum | odoratum | Fenchelporling |
26 | Gloeophyllum | sepiarium | Zaunblättling |
27 | Gymnopilus | penetrans | Geflecktblättriger Flämmling |
28 | Hebeloma | sinapizans | Rettichfälbling |
29 | Helvella | crispa | Herbstlorchel |
30 | Heterobasidion | annosum | Wurzelschwamm |
31 | Hygrophoropsis | aurantiaca | Falscher Pfifferling |
32 | Hygrophorus | pustulatus | Schwarzpunktierter Schneckling |
33 | Hypholoma | capnoides | Graublättriger Schwefelkopf |
34 | Hypholoma | fasciculare | Grünblättriger Schwefelkopf |
35 | Hypholoma | marginatum | Geselliger Schwefelkopf |
36 | Hypholoma | sublatericium | Ziegelroter Schwefelkopf |
37 | Inocybe | geophylla | Erdblättriger Risspilz |
38 | Ischnoderma | benzoinum | Gebänderter Harzporling |
39 | Kuehneromyces | mutabilis | Stockschwämmchen |
40 | Laccaria | amethystea | Violetter Lacktrichterling |
41 | Laccaria | lacata s.l. | Roter Lacktrichterling |
42 | Lactarius | blenius | Graugrüner Milchling |
43 | Lactarius | deterrimus | Fichtenreizker |
44 | Lactarius | lignyotus | Mohrenkopfmilchling |
45 | Lactarius | picinus | Pechschwarzer Milchling |
46 | Lactarius | quietus | Eichenmilchling |
47 | Lactarius | turpis | Olivbrauner Milchling |
48 | Leccinum | variicolor | Vielfärbender Birkenpilz |
49 | Leotia | lubrica | Gallertkäppchen |
50 | Lepiota | cristata | Stinkschirmling |
51 | Lepista | flaccida | Fuchsiger Röteltrichterling |
52 | Lepista | nuda | Violetter Rötelritterling |
53 | Lycoperdon | perlatum | Flaschenstäubling |
54 | Lycoperdon | pyriforme | Birnenstäubling |
55 | Lyophyllum | connatum | Weißer Rasling |
56 | Macrolepiota | rachodes | Safranschirmling |
57 | Marasmius | cohaerens | Hornstieliger Schwindling |
58 | Merulius | tremellosus | Gallertfleischiger Fältling |
59 | Micromphale | perforans | Nadelschwindling |
60 | Mycena | epipterygia | Dehnbarer Helmling |
61 | Mycena | galericulata | Rosabblättriger Helmling |
62 | Mycena | galopus | Weissmilchender Helmling |
63 | Mycena | rosea | Rosa Rettichhelmling |
64 | Nectria | cinnabarina | Zinnoberroter Pustelpilz |
65 | Oligoporus | caesius | Blauer Saftporling |
66 | Oligoporus | ptychogaster | Weisser Polsterpilz (Nebenfruchtform) |
67 | Oligoporus | stypticus | Bitterer Saftporling |
68 | Oligoporus | subcaesius | Fastblauender Saftporling |
69 | Paxillus | involutus | Kahler Krempling |
70 | Phallus | impudicus | Stinkmorchel |
71 | Pholiota | squarrosa | Sparriger Schüppling |
72 | Piptoporus | betulinus | Birkenporling |
73 | Pluteus | cervinus | Rehbrauner Dachpilz |
74 | Pseudoclitocybe | ciathiformis | Kaffeebrauner Gabeltrichterling |
75 | Pycnoporus | cinnabarinus | Zinnoberrote Tramete |
76 | Rhodocollybia | butyracea var. Asema | Horngrauer Rübling |
77 | Russula | cyanoxantha | Frauentäubling |
78 | Russula | densifolia | Dichtblättriger Schwärztäubling |
79 | Russula | mairei | Buchenspeitäubling |
80 | Russula | ochroleuca | Ockertäubling |
81 | Russula | quiletii | Stachelbeertäubling |
82 | Russula | vesca | Speisetäubling |
83 | Scleroderma | citrinum | Dickschaliger Kartoffelbovist |
84 | Stereum | hirsutum | Striegeliger Schichtpilz |
85 | Stropharia | aeruginea | Grünspanträuschling |
86 | Suillus | grevillei | Goldröhrling |
87 | Tapinella | atrotomentosa | Samtfußkrempling |
88 | Thelephora | terrestris | Erdwarzenpilz |
89 | Trametes | gibbosa | Buckeltramete |
90 | Trametes | versicolor | Schmetterlingstramete |
91 | Tricholomopsis | rutilans | Purpurfilziger Holzritterling |
92 | Volvariella | gloiocephala | Großer Scheidling |
93 | Xerocomus | badius | Maronenröhrling |
94 | Xerocomus | chrysenteron | Rotfußröhrling |
95 | Xerocomus | ferruginosus | Brauner Filzröhrling/ Falsche Ziegenlippe |
Was tun bei Vergiftungen